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Kitesurfing in und um Almería, Andalusien: Paradies oder Paradox?

Kitesurfing in und um Almería, Andalusien: Paradies oder Paradox? - KITE-UNITE.COM

Almeria – echt spanisch oder einfach nur Müll? Eine Stadt zwischen Naturpark und Gewächshaus-Plantagen. Zwischen Lebensart und Ausbeutung, Kultur und Zerstörung, zwischen Wasser und Wüste. Und natürlich die Frage, wo und wie sich das Kitesurfen in dieser Region beschreiben lässt. 

Spanische Lebensart pur

Sucht man sich eine Wohnung in den Straßen dieser andalusischen Kleinstadt, wird man von spanischer Musik und lebensfreudigen Menschen nur so umzingelt sein. Aber Achtung: Spanisch sprechen die Leute hier nicht, sie sprechen Andalusisch. Und nein, das ist nicht einfach nur ein leichter Akzent, es ist eine eigene Sprache. Vergleichbar damit, wenn man in die tiefste Oberpfalz geht, um dort Deutsch zu lernen. Hört sich eher schwierig an? Ist es. 

Nichtsdestotrotz: Zum Frühstück gibt es das beste Crossaint der Welt aus einer kleinen Familienbäckerei nebenan, am Abend zu jedem Bier einen Gratis Tapa. Wohlfühlen und gute Stimmung ist also vorprogrammiert. Wohnt man im Stadtteil Zapillo, wird das Ganze noch dadurch getoppt, dass man stets nur einen Katzensprung vom Meer entfernt ist. Mit etwas Glück muss man die eigene Wohnung gar nicht erst verlassen, um einen Blick raus auf die große weite See zu wagen. Und ja, auch der Kitespot El Zapillo liegt direkt vor der Tür. Insbesondere in den Monaten Januar bis März kommen fortgeschrittene Kitesurfer hier wirklich häufig aufs Wasser. Klingt eigentlich perfekt oder? Ist es, es geht sogar noch weiter. 

Nahezu paradiesisch: Kitesurfen im Naturpark Cabo de Gata

Fährt man von Almeria aus die Küste ein paar Kilometer entlang Richtung Osten, vorbei am Kitespot Costacabana, gelangt man in den Naturpark Cabo de Gata. Orte wie San José, La Isleta oder Carboneras locken nicht nur mit traumhaften Stränden und beeindruckender Natur, sondern auch mit weiteren interessanten Kitespots, wie zum Beispiel dem Playa de los Genoveses. Es ist nahezu paradiesisch. Bedenkt man, dass der gesamte Naturpark eine riesige Vulkanlandschaft ist, erklären sich auch die sonderbaren Gesteinsformen an den Stränden. Fliegenpilz-Steine oder Wände wie ein riesiger Messerblock – es lassen sich so einige Bilder im fast mystisch wirkendem Lavagestein interpretieren. 

Das Paradox: Das zweite Gesicht der Region Almería 

Doch jeder schlafende Vulkan bringt auch seine Gefahren mit sich, richtig? Wenn man es so sieht, ist die gesamte Region rund um Almería ein riesiger Vulkan, nicht nur Cabo de Gata. Und dieser Vulkan steht schon kurz vor einem Jahrzehnte lang erwartetem Ausbruch. Sieht man nämlich rund um Almeria auf die eine Seite, ist da das glitzernde Meer und die Sonne, die den Sand küsst. Wagt man aber einen Blick auf die andere Seite, ist alles einfach nur weiß: Plastikplantagen, Gewächshäuser, Müllberge. Eine der reichsten Städte Spaniens, El Ejido, unweit von Almeria und den Kitespots in Almerimar und rund um Roquetas de Mar, ist das Zentrum dieses Plastik-Meeres. Noch nie davon gehört? Es handelt sich hierbei um den Obst- und Gemüsegarten Europas. Aus dieser Region bekommen wir in Deutschland, Frankreich oder Großbritannien einen Großteil unserer Tomaten, Paprika, Gurken, Avocados oder Erdbeeren. Ironischerweise verkauft als „gereift in der spanischen Sonne“. Unzählige Gewächshäuser verschlucken hier mehrere Orte, es ist kaum noch etwas anderes zu sehen als weiße Dächer. Dieses menschliche Werk ist sogar aus dem All noch zu sehen. Ausländische Erntehelfer arbeiten in den Plantagen für Hungerlöhne, wohnen in notdürftig zusammengestellten Holzhütten und sind ständig dem Klima der heißesten Gegend Europas ausgesetzt. 

Auf der anderen Seite gewinnt die Region durch die enormen Exportzahlen immer mehr an Reichtum. Golfplätze, Sternerestaurants und festlich geschmückte Promenaden direkt am Meer bieten Touristen eine ganz eigenartige Urlaubsatmosphäre. Doch wann bricht dieser Vulkan aus? Die Bewässerung der Plantagen ist kaum noch möglich, das Grundwasser wird bereits angezapft. Wo sich nur wenige Kilometer im Inland rund um Tabernas die einzige Wüste Europas befindet, ist in den Küstenorten die Hochburg des europäischen Gemüsehandels angesiedelt. Wie lange kann das funktionieren und was macht das aus der Region Almeria? Diese Frage bleibt wohl noch offen. 

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